Sammlung von Objekten: Seit ihrer Gründung 1946 ist die Schwyzer Museumsgesellschaft bemüht, eine Sammlung von Kunst- und Kulturgut aus der Region Schwyz anzulegen. Zur Vergrösserung der Sammlung trugen Ankäufe, vor allem aber grosszügige Schenkungen bei. Heute besitzt und unterhält die SMG eine wertvolle Sammlung von rund 1500 Objekten – und hinter jedem Objekt steht eine eigene Geschichte.
Womit identifizierte man sich im Rathaus Schwyz?
Die Ratshäuser waren die Visitenkarten eines demokratischen Gemeinwesens. Die Erhabenheit dieser Häuser sollte auch mit der Gestaltung der Räume ausgedrückt werden. Dazu dienten unter anderem Kachelöfen. Sie waren nicht nur Wärmespender, sondern auch Repräsentationsobjekte. Auf ihnen liess sich das Selbstverständnis der Gemeinschaft und ihrer Regierung illustrieren. Von einem Kachelofen aus dem Rathaus in Schwyz sind vier Kacheln aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben. Dargestellt sind vier Tugenden: aufopfernde Liebe (Caritas), Glaube, Gerechtigkeit und Klugheit. Die Klugheit, prudentia, hält in der einen Hand einen Spiegel, Symbol der Selbstreflexion. Auf dem Kachelofen im Rathaus war sie auch Vorbild für den Betrachter.
Wo wurden Säbel eingesetzt?
Im Kampf, einerseits. So aufwändig und filigran verzierte Säbel wie dieses Exemplar aus dem frühen 19. Jahrhundert hatten aber vor allem repräsentative Funktion. Er stammt aus neapolitanischen Diensten und gehörte vermutlich dem Inhaber eines Söldner-Regiments.
Warum kommt man auf die Idee, eine Querflöte zu fälschen?
Der Instrumentenbauer Felchlin aus Schwyz war für die hohe Qualität seiner Produkte bekannt. Es ist nachgewiesen, dass verschiedene Fälschungen in Umlauf waren, die von seinem guten Ruf und damit der grossen Nachfrage profitieren wollten. Diese Fälschungen waren oft so täuschend echt, dass nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob es sich um ein Original oder eine Fälschung handelt. Bei dieser Flöte handelt es sich aber um ein Original – vermutlich. Säbel neapolitanische Dienste.
Wozu sind veraltete Karten nützlich?
Sie geben Informationen über die geschichtliche Entwicklung von Schwyz. Auf dieser Karte von 1767 ist zu sehen, dass Schwyz damals noch aus nur drei Bezirken bestand – Höfe, March und Schwyz. Die Bezirke Einsiedeln (seit 1798) und Küssnacht (seit 1833) fehlen. Die überdimensionierte Darstellung des Klosters Einsiedeln lässt ausserdem auf dessen grosse Bedeutung schliessen.
Was hat ein russischer General mit der SMG zu tun?
Im Herbst 1799 zog der russische General Suworow auf seinem Feldzug gegen die Franzosen durch das Muotatal. Diese Kanonenkugel stammt – angeblich – aus einem Gefecht gegen die französischen Truppen.
Was machte Anton Castell (1897-1950), Staatsarchivar und SMG-Gründungsmitglied, in seiner Freizeit?
Anton Castell schien sich nicht nur für Geschichte, sondern auch für Botanik interessiert zu haben. Er besass diese Botanisierbüchse, eine eigens zum Sammeln von Pflanzen angefertigte Blechdose. Sie besitzt an ihrer Längsseite einen Deckel und wird mit einem Riemen über der Schulter getragen. Botanisierbüchsen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts populär, waren jedoch bereits gegen dessen Ende schon wieder aus der Mode.
Wie funktionierte die Feuerwehr in einer Zeit ohne Hydranten und fliessendes Wasser?
Das Löschwasser musste in solchen Ledereimern, so genannten Feuereimern, herbeigeschafft werden. Diese waren an verschiedenen Orten in einem Dorf verteilt, um sie in einem Notfall rasch zur Hand zu haben. Die Gebäudebesitzer waren verpflichtet, eine gewisse Anzahl Feuereimer bereit zu halten. Dieser Eimer (18. Jahrhundert) wurde im Pfarrhof Schwyz aufbewahrt.
Was sagt die Kopfbedeckung über ihre Trägerin aus?
Die Haube, Teil der Schwyzer Tracht, lässt auf den Zivilstand der Trägerin schliessen. Diese weisse Haube mit geröhrleter Spitze war Teil der Schwyzer Festtagstracht. Darin ist ein mit Seide überzogenes «Coiffli» zu sehen, das mit einem Kranz aus Blumen und Blättern aus Glasperlen verziert ist. Die weisse Haube ist der Kopfschmuck verheirateter Frauen, die Haube der Ledigen dagegen ist schwarz.
Wie kommt das Loch in diesen Zweispitz?
Der Zweispitz gehörte Landammann Fridolin Holdener. Anlässlich der so genannten Prügellandsgemeinde im Jahr 1838 soll ein Stein aus einer Schleuder den Hut Holdeners durchschlagen haben. Die Prügellandsgemeinde war der Höhepunkt eines politischen und wirtschaftlichen Konflikts, dem so genannten Hörner- und Klauenstreit.